Katastrophe für Wirtschaftsstandort Deutschland

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Im Jahr 2020 hat die Corona-Pandemie die weltweiten Finanzplätze, globalen und lokalen Unternehmen, Arbeitnehmer und Lieferketten erschüttert. Gleichzeitig war es das erste Jahr der neuen steuerlichen Forschungsförderung. Die Forschungszulage trat im Januar 2020 in Kraft. Was konnte die Forschungszulage bewirken?

Laut den jüngsten Erhebungen wurde 2020 deutlich weniger in Forschung und Entwicklung investiert. Die Ausgaben der Wirtschaft in FuE ging erstmals seit sieben Jahren signifikant zurück. Es waren 2019 rund 75,6 Milliarden Euro und 2020 nur gut 71 Milliarden Euro. Zum Vorjahr liegt der Saldo bei Minus 6,3 Prozent. Ein leichtes Plus konnte im Bereich der Vergabe von Forschungsaufträgen an externe Partner zeichnet werden: ein Plus von einem Prozent auf 22,9 Milliarden Euro. Staat und Hochschulen gaben im Corona-Jahr 2020 laut vorläufigen Zahlen vom Statistischen Bundesamt rund 34,6 Milliarden Euro aus.

Insgesamt ist für Deutschland ein Rückgang der gesamten FuE-Investitionen von 109,5 Milliarden Euro auf noch 106 Milliarden Euro zu verzeichnen. Damit sinkt der Anteil des BIP auf der FuE entfällt auf 3,14 Prozent – 2019 waren es noch 3,2 Prozent (Destatis, 23.2.2021).

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: Forschungszulage wird ihre Wirkung noch weiter entfalten

Über die Hintergründe für den Investitionsrückgang sagte Anja Karliczek gegenüber dem Stifterverband: „Die Corona-Pandemie hat die Unternehmen in Deutschland hart getroffen. Mit dem Konjunktur- und Zukunftspaket hat die Bundesregierung ein starkes Signal gesetzt, damit Unternehmen nach den Einschränkungen möglichst schnell wieder auf einen Wachstumspfad zurückfinden“. Allein der Bund habe seine FuE-Ausgaben 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Milliarden Euro und das Bundesforschungsministerium um 1,3 Milliarden Euro erhöht, so Karliczek.

Ein weiteres wichtiges Instrument sei die Forschungszulage: „Als ein weiteres Instrument haben wir die steuerliche Forschungszulage auf den Weg gebracht, die ihre Wirkung in der Zukunft noch weiter entfalten wird. Mit dieser Förderung haben wir den Forschungsstandort Deutschland maßgeblich gestärkt. Dennoch bedarf es weiterer Anstrengungen: Die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung müssen auch zukünftig so gestaltet werden, dass die Corona-Folgen schnell überwunden werden können“, so die Bundesforschungsministerin. Ihr Ziel sei es, dass bis 2025 gut 3,5 Prozent des BIP in FuE investiert wird.

Sparkönige während der Corona-Pandemie

Die Automobilbranche reduzierte die FuE-Ausgaben mit am stärksten: fast vier Milliarden Euro weniger 2020. Auch der Maschinenbau und die chemische und pharmazeutische Industrie setzten die Daumenschrauben an. Gleichzeitig bedienten sich Unternehmen externen Wissens, um interne Kosten und Risiken zu minimieren. Andere Branchen konnten von der Pandemie profitieren: für Programmiertätigkeiten haben Unternehmen gut 6,5 Prozent mehr als noch 2019 ausgegeben. Wissenschaftliche FuE-Dienstleistungen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie im medizinischen und biotechnologischen Bereich legten zu.

Martin Brudermüller, Vizepräsident des Stifterverbandes und Vorstandvorsitzender der BASF SE, sagte: „Die Corona-Pandemie hat starke Auswirkungen auf die Forschungsabteilungen der deutschen Unternehmen. Umso wichtiger sind starke politische Signale und Anreize, damit die Unternehmen wieder mehr in FuE investieren. Denn ganz besonders die komplexen Herausforderungen rund um Nachhaltigkeit – Klimaschutz und Gesundheitsschutz – erfordern große Anstrengungen in Forschung und Entwicklung“.

Forschungszulage 2020/21

Die ersten Anträge auf die neue steuerliche Forschungsförderung konnten im Herbst 2020 gestellt werden. Der vollständige zweistufige Antragsprozess wurde erst im Frühjahr 2021 aktiviert. Bereits für die letzten Monate 2020 lassen sich deutliche Steigerungsrate bei den Erstanträgen verifizieren. Von September 2020 bis 30. Juni 2021 wurden insgesamt 2.417 Anträge auf Erteilung einer Bescheinigung bei der BSFZ eingereicht.

Es ist davon auszugehen, dass zunehmend mehr Unternehmen die Forschungszulage beantragen. Mit einer BSFZ-Bewilligungsquote von über 83 Prozent, einem übersichtlichen Antragsprozess und langfristiger Planbarkeit ist die Forschungszulage im Vergleich zu anderen Förderprogrammen äußerst attraktiv. Die Forschungszulage wird ihre Wirkung in 2021 und den nächsten Jahren entfalten und so zu einem zentralen Instrument für kleine, mittlere und auch große Unternehmen werden.

Quelle: PM Stifterverband: Wirtschaft senkt Forschungsausgaben in 2020 (12.11.2021).

Dr. Carsten Schmidt

Dr. Carsten Schmidt